Die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland ist am Ziel. Das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2014 wurde gegen Argentinien nach großem Kampf und etwas Glück gewonnen. Auf den ersten Blick ein rein sportliches Ereignis. Aber war tatsächlich Glück im Spiel? Wir befänden uns nicht mitten in einer technologischen Umwälzung, wenn nicht auch hochentwickelte Informationstechnologie in das Spiel involviert wäre. Ohne Zweifel haben am Erfolg der Männer um Jogi Löw Big Data und Datenanalysen einen gehörigen Anteil gehabt.
Ob Mannschaftssportarten wie Fußball, Eishockey oder Basketball, oder Einzelwettbewerbe – wenn Sie sich bewusst die Sportübertragungen im Fernsehen ansehen, werden Sie allenthalben in den Händen von Trainern und deren Assistenten mobile Computer entdecken. IT-Technologie gehört längst auch im (Spitzen-)Sport zum Alltag. Schon längst geht es hier nicht mehr nur darum, die individuellen Trainingspläne der Athleten zu verwalten. Der Computer übernimmt auch immer häufiger Aufgaben bei der Entwicklung von Strategien und der Anpassung von Taktiken während eines Wettkampfs.
Ein Schlüsselbegriff auch hier: Big Data. Während einer Partie wie dem WM-Finale produziert jeder einzelne Spieler einige Millionen an Datenpunkten: Wie oft kommt er an den Ball, in welche Richtung spielt er ihn, wie oft erreichen seine Abspiele die Kollegen? Welche Laufwege legt er zurück, auch ohne Ball? Wie schnell rennt er, wie stark beschleunigt er, wie schnell bremst er ab? Welche Gesamtdistanz legt er innerhalb des Spieles zurück? Und für ein eventuelles Elfmeterschießen sind natürlich historische Daten relevant, wenn es denn um die Frage geht, ob der Schütze in der Vergangenheit eine bestimmte Seite beim Abschluss bevorzugt hat.
Werden die Werte der eigenen Mannschaft denen des Gegners gegenübergestellt, lassen sich durchaus Erkenntnisse gewinnen, die zu einer Änderung der Taktik führen können und somit vielleicht spielentscheidend werden. Vielleicht ist der Gegner gar nicht mehr fit genug, um noch volles Tempo in den letzten Minuten der Partie gehen zu können? Wer sein Unternehmen als Mannschaft begreift, dem drängt sich die Analogie zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen auf.
Damit die Daten spielentscheidend werden können, müssen sie möglichst umfassend sein und viele Gesichtspunkte berücksichtigen. Außerdem müssen sie natürlich in Echtzeit verarbeitet werden und schließlich bedarf es auch einiger Erfahrungen desjenigen, der die Analysen vornimmt.
Gewonnen werden die Daten während eines Fußballspiels aus einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Quellen. Da spielen manuell geführte Listen genauso eine Rolle, wie Videoaufzeichnungen. Rund um das Spielfeld werden teilweise bis zu 8 Blickwinkel permanent aufgezeichnet und in das System eingespeist. Big Data in Reinkultur sozusagen. Ein enormer Aufwand, dessen unmittelbarste Erkenntnis jeder Fernsehzuschauer während der Auswechslung eines Spielers direkt auf dem Bildschirm sehen konnte. Hier wurde die vom Spieler zurückgelegte Distanz mit dem Durchschnitt seiner Mannschaft verglichen.
Die Fußball-WM 2014 – sie war auch eine Meisterschaft der Analyseprogramme und der Analytiker auf der Trainerbank selbst. Die Sammlung der Daten allein genügt allerdings nicht, es müssen auch deren Aufbereitung und die Analyse dazu kommen. Sportliche Intelligenz statt Business Intelligence, wenn Sie so wollen.
Während auf dem Platz die Mannschaften aus Argentinien und Deutschland um den Sieg rangen, begegneten sich abseits des Platzes zwei Lösungsansätze. Auf der einen Seite „SportsCode Pro“ eines amerikanischen Herstellers. Eine Software, die bereits seit einigen Jahren bei Trainern von Mannschaftssportarten erfolgreich im Einsatz ist. Auf der anderen Seite „Match Insights für Fußball“ des deutschen Unternehmens SAP.
Wenn Sie das reine Ergebnis nehmen, ein klarer Sieg für SAP.
So oder so: Der Einsatz einer Big-Data-Lösung neben dem Spielfeld zeigt eindrucksvoll, dass die Analyse großer Datenmengen kein Trend oder eine Randerscheinung mehr ist. Business Intelligence und Big Data gehören als Themen auf die Agenda auch und gerade kleinerer Unternehmen. Und was einem Joachim Löw billig ist, sollte Ihrem Unternehmen nicht teuer sein.